Das Ökosystem «Schweizer Olympia Park» verbindet die Hochleistungsbereiche
des Sports, der Wissenschaft und der Wirtschaft, um den Sport und die Gesellschaft nachhaltig und innovativ zu stärken.
Projekt Schweizer Olympia Park
Das Projekt Schweizer Olympia Park soll den Schweizer Sport mit nachhaltigen, kollaborativen und innovativen Lösungen für die Zukunft rüsten. Hier finden Sie alle relevanten Informationen über den Inhalt, den Ablauf und die Organisation des Projekts.
Projektvision
Projektbeschrieb
Wer im Sport erfolgreich sein will, muss sich bewegen. Gesellschaftliche, ökonomische und technologische Entwicklungen bedeuten aktuell und in den kommenden Jahren grosse Herausforderungen für das System Leistungssport. Das wird auch in der Schweiz einschneidende Veränderungen zur Folge haben, bei denen Fragen im Zentrum stehen wie: Wie sieht nachhaltiger Leistungssport aus? Wie lässt sich dieser künftig finanzieren und wie wird er organisiert? Und wieso soll das unsere Gesellschaft überhaupt interessieren? Antworten auf solche Fragen sucht das Projekt Schweizer Olympia Park, das Swiss Olympic im Sommer 2022 lanciert hat. Der Schweizer Olympia Park ist kein Infrastrukturprojekt, sondern versteht sich als Netzwerk aus innovativen Kräften aus Sport, Wirtschaft und Wissenschaft. Im Sinne eines Ökosystems, in dem die verschiedensten Partner für das gemeinsame Ganze interagieren, stellt der Schweizer Olympia Park die dazu nötigen Bedingungen her. Der Name («Schweizer Olympia Park») ist zum jetzigen Projektzeitpunkt ein Arbeitstitel und kann sich noch ändern.
Für die Entwicklung und Realisierung wurde unter der Leitung von Swiss Olympic eine umfassende Projektorganisation ins Leben gerufen. Diese besteht aus einem Steuerungsausschuss, einer Projektgruppe sowie fünf Fachgruppen.
Der Steuerungsausschuss
Der Steuerungsausschuss ist das übergeordnete Gremium. Er befasst sich mit den von der Projektleitung & -gruppe ausgearbeiteten Konzepten, trifft übergreifende Entscheidungen, und repräsentiert das Projekt gegen aussen. Er besteht aus dem Hauptorgan (dem Steuerungsausschuss) und einer Begleitgruppe. In der Begleitgruppe wird der Austausch zur öffentlichen Hand sichergestellt. Diese Aufteilung berücksichtigt die «good governance»-Prinzipien zwischen Mittelgebern und Mittelempfängern.
Der Steuerungsausschuss zählt 26 Mitglieder:
- 19 Vertreter*innen aus dem Leistungssport (Sportverbände, Swiss Olympic, Athlet*innen, Sporthilfe).
- 4 Vertreter*innen aus der Wirtschaft.
- 3 Vertreter*innen aus dem Gesundheitssektor.
Geleitet wird der Steuerungsausschuss von Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl.
Die Projektgruppe
Die Projektgruppe ist der operative Kern des Projekts. Sie ist die eigentliche «Fabrik» des Projekts, trägt die operative Gesamtprojektverantwortung und steuert die wichtige Schnittstelle zum Steuerungsausschuss. Sie ist verantwortlich für die Erarbeitung von Konzepten auf der Basis der Inputs aus den Fachgruppen und von anderen Experten, die im Rahmen der Projektarbeiten befragt werden. Die Projektgruppe erstellt das Reporting, überwacht das Budget und moderiert Workshops sowie die Steuerungsausschusssitzungen. Die Projektgruppe ist wie folgt zusammengesetzt:
Co-Projektleiter:
- Ralph Stöckli (Swiss Olympic)
- Stephan Oetiker (Generis AG)
Projektteam:
- Bruno Bosshard (Swiss Olympic)
- Maja Neuenschwander (Swiss Olympic)
- Milena Käslin (Swiss Olympic)
- Andreas C. Weber (EHSM)
- Robin Sticher (Generis AG)
Die Fachgruppen
Bislang wurden vier Fachgruppen mit Experten aus über 40 Unternehmen und Verbänden eingesetzt, die innerhalb von acht Workshops entlang der zentralen Fragestellungen Bedürfnisse formuliert, Kritiken gesammelt, Probleme aufgezeigt und Innovationen geteilt haben. Die dabei gesammelten Erkenntnisse bilden zusammen mit über 150 Experteninterviews die Basis für die vier Themencluster und diversen Weiterführungsprojekte. Die Fachgruppen «Sport Big Data», «Nachhaltigkeit und Gesellschaft», «Ganzheitliche Aus- und Weiterbildung, Nachwuchs, Athlet*innen & Trainer*innen» sowie «Neue Technologien, Forschung & Entwicklung» wurden in der Subphase «Verstehen» eingesetzt. Im weiteren Projektverlauf wird zudem eine fünfte Fachgruppe zum Bereich «Governance» eingesetzt.
In der Phase 0 wurde die Projektorganisation etabliert. In der aktuell laufenden Phase 1 konnte innerhalb elf Workshops und über 150 Experteninterviews die Basis gelegt werden, um zu verstehen und zu konkretisieren, was die grössten Herausforderungen und Chancen für das System Leistungssport sind. Darauf basierend hat der strategische Steuerungsausschuss auf Antrag der Projektleitung vier Themencluster bestätigt und verabschiedet, aus denen erste, konkrete Weiterführungsprojekte hervorgehen. Diese Projekte werden bis Juni 2024 weiterentwickelt. Danach soll auf Basis aller gesammelten Erkenntnisse ein Entscheid über die definitive Umsetzung erfolgen. In der anschliessenden Phase 2 werden aus diesen Lösungsoptionen Prototypen lanciert und im realen Einsatz getestet. In der Phase 3 werden die kontinuierlich weiter optimierten Prototypen zu etablierten Angeboten weiterentwickelt, skaliert und in den ordentlichen Betrieb überführt.
Der strategische Steuerungsausschuss hat auf Antrag der Projektleitung vier Themencluster bestätigt und verabschiedet, aus denen erste, konkrete Weiterführungsprojekte hervorgehen. Die vier Themencluster sind:
Holistische Leistungsentwicklung – Body, Mind, Material
Clustervision: Die Schweiz wird weltweit zum Benchmark und Kompetenzzentrum für nachhaltige, holistische Leistungsentwicklung von Menschen und Teams.
Die nachhaltige, holistische Leistungsentwicklung bildet die Basis unseres Leistungssport-Fördersystems. Diese soll auch weiterhin zu beständigen Medaillengewinnen führen. Sie soll jedoch durch die ganzheitliche Entwicklung des Menschen und somit durch die individuelle physische und psychische Entwicklung verantwortungsvoll gesteuert werden.
In diesem Cluster wird der Aufbau eines Kompetenzzentrums vorangetrieben, bei dem die Förderung der Leistungsfähigkeit von Menschen und Teams nicht nur im Leistungssport, sondern auch in anderen Sektoren wie z.B. der Wirtschaft im Zentrum steht. Der Fokus liegt auf dem holistischen Ansatz, sprich immer im Zusammenspiel zwischen Body, Mind und Material. Dabei geht es um Bereiche wie Ernährung, Fatigue, Psyche, Athletik, Aerodynamik oder Klima.
Nachhaltige Potential- und Lebensentwicklung
Clustervision: Die Zeit im Leistungssport – unabhängig ob ich Athlet*in, Trainer*in oder Expert*in bin – wirkt als Booster für die weitere berufliche und private Entwicklung nach der Sport-Karriere. Der Zeitpunkt des Austritts (Drop-Out) spielt dabei keine Rolle.
In diesem Cluster steht der Mensch im Zentrum. Hier sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, so dass ein Schritt in den Leistungssport ein Booster für die berufliche und private Entwicklung während und nach der Zeit im Leistungssport sein kann. Eine Karriere im Leistungssport soll Hand in Hand gehen mit der Familienplanung wie auch der beruflichen Entwicklung nach der Leistungssportkarriere. Hier geht es um Themen wie Berufseinstieg und -umstieg, Talent Transfer, Sport-Life Balance oder Drop-Out Management.
Nachhaltige Sportentwicklung
Clustervision: Die weltweit führende Organisation bei der Umsetzung einer nachhaltigen Leistungssportentwicklung sein.
In diesem Cluster geht es um die nachhaltige Sportentwicklung, so dass der Leistungssport auch in Zukunft gute Verbindung mit der Gesellschaft hat und von dieser getragen wird. Dabei werden Potenziale in allen drei Bereichen der Nachhaltigkeit – sozial, ökologisch, ökonomisch – analysiert und entwickelt. Besonders im Fokus sind dabei nachhaltige Grossanlässe und nachhaltige Sportarten.
«New Business»
Clustervision: Know your assets – create new business. Disruptionen und Chancen gemeinsam durch innovative Geschäftsmodelle in monetäre Vorteile für den Schweizer Leistungssport verwandeln.
In diesem Cluster geht es um das Erkennen und Nutzen neuer Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten im Schweizer Leistungssport und darüber hinaus. Hier geht es um Fragen wie: Welche Assets besitzt der Schweizer Leistungssport und wie kann er diese schützen und nutzen? Welche Skaleneffekte können durch sportartenübergreifende Kooperationen geschaffen werden? Und woher kommen die Investitionsmittel? Dabei geht es um B2B- wie auch um B2C-orientierte Ideen und Business Cases.
Nachfolgend findet sich eine Übersicht zu den aktuell laufenden Weiterführungsprojekten.
Athlet*innenperformance-Abklärung OYM ADD
Seine physischen und psychischen Grundvoraussetzungen zu Beginn einer Leistungssportskarriere à fond zu kennen ist ein wichtiges Puzzleteil, um eine möglichst hohe Sicherheit zu haben, in der anschliessenden Nachsportkarriere keine Einschränkungen oder gesundheitlichen Probleme zu haben.
In diesem Bereich hat es in den letzten Jahren sehr grosse Fortschritte gegeben, die weit über die bereits heute standardmässig durchgeführten Sportmedizinischen Untersuchungen (SPU) hinausgehen. Im nächsten Schritt soll die vom OYM entwickelte und erprobte Athletes Due Diligence (ADD) für den Schweizer Leistungssport breiter und systematischer zur Verfügung gestellt werden. Im Rahmen eines ADD werden sehr detailliert die gesundheitlichen Grunddispositionen von Leistungssportler*innen untersucht und damit sichergestellt, dass der Leistungssport seine Verantwortung im Bereich der langfristigen Athlet*innen-Gesundheit wahrnimmt.
Athlet*innenversicherung
Athlet*innen in Einzelsportarten agieren juristisch und versicherungstechnisch gesprochen als «Einzelunternehmen». Dieses Konstrukt weist aktuell substanzielle Lücken im Bereich der Versicherung und der Vorsorge dieser Sportler*innen aus.
Auf individueller Basis ist die Findung einer besseren Lösung nicht möglich. In diesem Vertiefungsprojekt soll darum geprüft werden, ob resp. wie eine neue Versicherungs- und Vorsorgelösung aussehen könnte, wenn sich der gesamte Schweizer Leistungssport als «ein Kunde» dieser Sache annimmt und mit den entsprechenden Anbietern lösen will.
SOP Datenarchitektur
Für die Verständigung der einzelnen Akteur*innen eines Ökosystems ist die Existenz einer grundsätzlichen, von allen getragenen Datenarchitektur eine Grundvoraussetzung für den sicheren und vertrauensvollen Austausch untereinander.
Auf der Basis des im Tourismus entwickelten und vom SECO mit CHF 3.2 Mio mitfinanzierten Projekts discover.swiss soll getestet werden, ob dieses beim Schweizer Olympia Park die Rolle des Datenarchitekturlayers übernehmen kann.
Drop-Out Management & Talent Transfer
Leistungssportkarrieren sind lebenszeitlich beschränkt. Verschiedene Ereignisse (Verletzungen, Motivation, Finanzen) können dazu führen, dass Karrieren im Leistungssport frühzeitig und manchmal unerwartet beendet werden müssen. Im heutigen System wird das Erlebnis des Drop-Outs häufig als brutal, abrupt und nicht wertschätzend empfunden. Es entsteht das Gefühl, sich in eine Sackgasse manövriert und Perspektiven verspielt zu haben. Um in einem kleinen Land auch in Zukunft genügend Menschen zu finden, welche sich für den Leistungssport entscheiden, ist es wichtig, dass keine negativen Emotionen beim Drop-Out entstehen.
Dieses Vertiefungsprojekt soll Möglichkeiten aufzeigen, wie der Moment des Drop-Outs wertschätzender vollzogen werden kann. Zudem soll es darlegen, wie ein systematisch implementiertes Talent-Transfer-Konzept innerhalb der Leistungssportdisziplinen und zwischen dem Leistungssport und anderen Wirtschaftssektoren in der Schweiz aussehen könnte.
Bildungsanerkennung
In der Schweiz gibt es den offiziellen Beruf «Sportler*in» nicht. «Eine formelle Berufsanerkennung für Leistungssportler*innen existiert nicht. Ein Transfer von Kompetenzen in andere Berufsfelder, die Leistungssportler*innen im Laufe ihrer Karriere erwerben, erfolgt heute allenfalls informell» (BASPO, 2015). Damit ist der Leistungssport nicht allein – und dies obwohl mit der Liberalisierung des Bildungsmarktes solche Neuentwicklungen möglich wären. Wir sehen aktuell drei gesellschaftsrelevante Bereiche, für die die offizielle Anerkennung von praktisch erlernten Fähigkeiten Relevanz haben:
- Armee (Steigerung der Attraktivität der militärischen Führungsausbildung)
- Milizpolitik (Erleichterung der Rekrutierung von neuen Milizpolitiker*innen)
- Spitzensport (Vereinfachung des Übergangs von der Sport- zur Berufskarriere)
In diesem Vertiefungsprojekt geht es darum, die Bedürfnisse dieser drei Bereiche zu verifizieren und zu einem gemeinsamen Grobkonzept zusammenzuführen, so dass anschliessend über das weitere Vorgehen beschlossen werden kann.
Test & Scale Arenas
Die Findung von Trainings- und Wettkampfinfrastruktur für das Testen und/oder Skalieren von innovativen neuen Technologien ist heute mit grossen Aufwänden und Abklärungen verbunden – auch für Institutionen wie bspw. die EPFL. Dies hemmt den Innovationsfluss und verursacht administrative Kosten, die der Innovation nicht zur Verfügung stehen.
Gleichzeitig existiert durch das vom BASPO koordinierte NASAK-Programm (Nationales Sportanlagenkonzept) ein umfassendes schweizweites Netzwerk an hochwertigen Sportinfrastrukturen, welche durch öffentliche Mittel unterstützt werden.
Dieses Vertiefungsprojekt soll prüfen, wie Innovationen aus dem und für den Sport zukünftig schnell und unkompliziert in bestehenden Sportinfrastrukturen getestet werden können.
SOP Research Labs
In der Schweiz bestehen öffentlich und private Forschungsinstitutionen, die weltweit führend sind. In den kommenden Jahren werden weitere dazukommen. Die Vernetzung unter diesen Akteur*innen ist heute unterentwickelt und zufällig. Zum Teil bestehen sogar offen gelebte Berührungsängste.
Das Ziel dieses Vertiefungsprojektes ist es, diese Kompetenzzentren in einen co-kreativen Austausch zu bringen, der am Schluss dazu führen soll, dass es in der Schweiz zukünftig gemeinschaftlich betriebene, nach Forschungsthemen logisch organisierte SOP Research Labs entstehen, welche zu zentralen «Kraftwerken» des SOP-Ökosystems werden sollen.
Sports Innovation Hub
Damit Innovation entstehen kann, braucht es die Bereitschaft, neue Wege zu beschreiten und Themen anzugehen, die nicht mit absoluter Sicherheit zu einem Erfolg führen werden. Kaum eine grosse Innovation ist auf dem direktesten Weg entstanden.
Dies bedingt auch, dass Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden, die auch einmal «verloren» gehen können. Die Gesundheits- und Pharmaindustrie machen das seit Jahrzehnten vor. Aktuell stehen keine solchen «à fonds perdu»-Innovationsmittel im Schweizer Leistungssport zur Verfügung, was die Innovationsaktivitäten spürbar hemmt. Gleichzeitig zeigen aktuelle Signale aus der Politik (Postulat Nr. 21.4509 von M. Dobler) und der Förderwirtschaft (Stiftung Sportförderung Schweiz), dass die Bereitschaft, mehr in die Sportinnovation zu investieren, durchaus da ist.
Weiterführende Informationen zum Sports Innovation Hub befinden sich hier.
Verantwortlichkeiten & Finanzierung
Wer steht hinter dem Projekt Schweizer Olympia Park?
Das Projekt ist Teil der Strategie von Swiss Olympic und wird direkt vom Exekutivrat initiiert und geführt.
Wer wird den Schweizer Olympia Park zukünftig leiten?
Das lässt sich aktuell nicht sagen. Ein Ökosystem zeichnet sich nicht durch EINEN Chef aus, sondern durch das Zusammenspiel von vielen engagierten Partnern, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. In diesem Verständnis ist es das gemeinsame Ziel, das die involvierten Partner leitet und weniger die Führungsrolle einer einzelnen Person oder Organisation.
Wie sieht die Projektstruktur aus?
Die Projektstruktur wird unter der Rubrik «Projektorganisation» detailliert beschrieben.
Was ist die Rolle von Swiss Olympic?
Das Projekt Schweizer Olympia Park ist eine der wichtigsten strategischen Prioritäten von Swiss Olympic für die kommenden Jahre. Der Schweizer Olympia Park soll die Grundlage für nachhaltigen, sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg in der Perspektive 2040 sicherstellen. Swiss Olympic ist Auftraggeber des Projekts und auf allen Projektebenen vertreten. Der Steuerungsausschuss wird von Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl geleitet, die Projektgruppe von Swiss-Olympic-Team-Leiter Ralph Stöckli.
Wer finanziert den Schweizer Olympia Park?
Die Finanzierung setzt sich aus öffentlichen und privaten Geldern zusammen, dazu kommen Sachleistungen und zur Verfügung gestellte Ressourcen und Infrastrukturen. Die Kostendimensionen sind stark abhängig von den verschiedenen Projekten, die sich aktuell im Machbarkeitsstadium befinden.
Projektziele & Fokussierung
Warum braucht es den Schweizer Olympia Park?
Der Leistungssport steht vor grossen Herausforderungen, die – wenn sie nicht proaktiv gelöst werden – dazu führen können, dass dem Leistungssport langfristig die «Licence to operate» durch die Gesellschaft und/oder dem Markt entzogen oder zumindest stark redimensioniert wird. Diese Herausforderungen sind bereits seit Jahren sichtbar und zeigen sich bspw. anhand der steigenden Vehemenz, mit der die Gesellschaft die dreidimensionale Nachhaltigkeit (sozial, ökologisch, ökonomisch) im Leistungssport einfordert. Oder an der Disruption des Medienkonsumverhaltens, die zunehmend eines der wichtigsten Standbeine der globalen Leistungssportfinanzierung bedroht. Neue sportübergreifende Innovationen sind nötig, die in Zusammenarbeit der Hochleistungsbereiche des Sports, der Wirtschaft und der Wissenschaft entstehen. Diese Zusammenarbeit ist trotz der ausgezeichneten Grundlage in der Schweiz unterentwickelt.
Hier setzt das Ökosystem Schweizer Olympia Park an. Es aktiviert Synergien und brachliegendes Potenzial, indem es die nötigen Rahmenbedingungen schafft und die Akteur*innen sportübergreifend vernetzt – um Lösungen zu finden für die oben erwähnten Herausforderungen. Damit will der Schweizer Olympia Park einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, den Sport und die Gesellschaft nachhaltig und innovativ zu stärken.
Wer profitiert vom Schweizer Olympia Park?
Das Ökosystem Schweizer Olympia Park hat zum Ziel, den Sport und die Gesellschaft nachhaltig und innovativ zu stärken. Innerhalb des Sports unterstützt der Schweizer Olympia Park auf der einen Seite die Verbände und Funktionär*innen, in dem er sich um übergeordnete Themen in der langfristigen Perspektive kümmert, auch damit sich die einzelnen Verbände auf ihre Kernaufgaben der Gegenwart konzentrieren können. Er begibt sich dabei in Themengebiete, bei welchen die Verbände zur Einsicht gekommen sind, dass sie sie nicht allein lösen wollen oder können. Auf der anderen Seite profitieren die Athlet*innen und Trainer*innen bspw. von einem Zugang zu besser vernetzten Forschungs- und Trainingsinfrastrukturen, konkreten neue Dienstleistungen (bspw. Versicherungen) und einer starken Erleichterung beim Übergang vom Sport- ins anschliessende Berufsleben, wovon auch die Gesellschaft profitiert. Nebst solchen direkten positiven Effekten wird die Gesellschaft auch über die nachhaltige Schweizer Leistungssportentwicklung und dem damit einhergehenden positiven Wertewandel, v.a. auch in Bezug auf die dreidimensionale Nachhaltigkeit gestärkt. Über den Sport hinaus profitieren zudem Wirtschafts- und Wissenschaftsakteur*innen vom strukturierten Zugang zu Top-Athlet*innen und dazugehörigen Daten sowie von Geschäftsmodellen und Business Cases, die aus diesen neuen Kollaborationen resultieren.
Warum befasst sich das Projekt nur mit dem Leistungssport? Wird der Breitensport auch profitieren?
Jedes Projekt braucht ein «Startfeld». Der Fokus Leistungssport bietet sich als Hochleistungsbereich mit maximalem Qualitätsanspruch und überschaubarer Gruppengrösse (ca. 5'000 Athlet*innen in der Schweiz) an, mit der man themenspezifisch in die Tiefe gehen kann (bspw. Datenanalyse). Die Erkenntnisse aus dem Schweizer Olympia Park werden aber auch dem Breitensport zugutekommen. Analog der Raumfahrt – dank der die Gesellschaft heute verschiedenste Produkte wie z.B. Navigationstechnologie oder die Rettungsdecke hat.
Geht es in diesem Projekt nur um Infrastruktur?
Nein. Der Schweizer Olympia Park ist kein Infrastrukturprojekt, sondern vernetzt innovative Kräfte aus Sport, Wirtschaft und Wissenschaft. Ein neues Ökosystem soll etabliert werden, um den Schweizer Leistungssport und die Gesellschaft langfristig und innovativ zu stärken.
Projektumsetzung & Partizipation
In welcher Phase befindet sich das Projekt aktuell und was ist der Planungshorizont?
Die Projektphasen und der Planungshorizont werden unter der Rubrik «Projektablauf» detailliert beschrieben.
Wie wird sichergestellt, dass die Anliegen der Verbände in das Projekt einfliessen?
Die Themen wurden aus insgesamt acht Fachgruppenworkshops und über 150 Gesprächen und Kleingruppenworkshops mit Vertreter*innen aus dem Sport, den Verbänden, der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Politik erarbeitet und vom Steuerungsausschuss freigegeben. Der Steuerungsausschuss besteht zur Hälfte aus Verbandsvertreter*innen und mehreren Athletenvertreter*innen.
Wie kann man Teil des Schweizer Olympia Parks werden?
In der aktuellen Vertiefungsphase werden gezielt Fachexpert*innen aus den Bereichen Sport, Wirtschaft und Wissenschaft beigezogen. Interessierte Personen können sich unter sop@swissolympic.ch melden.
Begrifflichkeiten
Was ist unter dem Ökosystem Schweizer Olympia Park zu verstehen?
Ein Ökosystem beschreibt das Netzwerk und die dafür nötigen virtuellen und physischen Infrastrukturen, in dem Akteur*innen aus dem Sport, der Wirtschaft und der Wissenschaft verbunden werden, um gemeinsam innovative Leistungen zu verwirklichen. Durch die in einem Ökosystem entstehenden Netzwerkeffekte werden Interaktionen der Akteur*innen ermöglicht und vereinfacht, wobei neue Lösungen und Services entstehen, die jeder Akteur für sich genommen nicht hätte anbieten können.
Was ist ein Themencluster und welche Themencluster gibt es?
Die Inputs, die innerhalb von elf Workshops und über 150 Gesprächen und Kleingruppenworkshops zu Entwicklungspotenzialen, Bedürfnissen, Problemen und Innovationen gesammelt wurden, konnten in vier übergeordneten Themencluster gebündelt werden. Diese werden in der Rubrik «Themencluster» detailliert beschrieben. Ein Themencluster ist somit eine Sammlung von inhaltlich miteinander verbundenen Themen, welche gemeinschaftlich mit Kompetenzträgern*innen aus dem Sport, der Wirtschaft und der Wissenschaft bearbeitet werden.
Was ist der Unterschied zwischen Weiterführungsprojekten, Vertiefungsprojekten und Pilotprojekten?
Als Weiterführungsprojekte gelten sämtliche Vertiefungs- und Pilotprojekte, die nun in der aktuell laufenden Vertiefungsphase weiterentwickelt werden. Bei den Vertiefungsprojekte steht die Machbarkeitsabklärung und Konzipierung im Vordergrund. Hier soll analysiert werden, ob Entwicklungspotenziale, echte Bedürfnisse und Geschäftspartnerschaften erkennbar sind und erste Anwendungen konzeptuell erarbeitet werden können. Bei den Pilotprojekten geht es nebst der Use Case Entwicklung bereits auch um das Testen dieser Use Cases.
Was ist mit dem angestrebten kulturellen Wandel gemeint und wie soll dieser herbeigeführt werden?
Ein kultureller Wandel entsteht über die Zeit aus der Summe aller Handlungen. Wir befinden uns in einer immer komplexeren Welt, welche bisherige Systeme und Kulturen an ihre Grenzen bringt. Um Antworten auf die Fragen von morgen zu erhalten, wird es wichtig sein, sich gut zu vernetzen, Erkenntnisse untereinander zu teilen und generell viel enger und offener über die bisherigen Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Im Leistungssport ist das noch nicht der Normallfall. Oft werden Herausforderungen isoliert anstatt im Verbund mit anderen angegangen. Das verbraucht viele Ressourcen und bringt immer häufiger nicht den gewünschten Erfolg. Die Strukturen überhitzen und Schlüsselpersonen geraten unter Druck. Begriffe wie Verschwiegenheit, Langfristplanung, Hierarchien oder Command & Control werden immer mehr ersetzt durch Attribute wie agil, vernetzt, kundenzentriert, kollaborativ und partnerschaftlich.
Weiterführende Informationen zum Schweizer Olympia Park sind im untenstehenden Video zu finden, welches die Projektgruppe für die Steuerungsauschuss-Sitzung vom 1. März vorbereitet hat.